

Kaltluftkorridor Kehlwald
Da die Sommertemperaturen weiterhin steigen, sucht das Stadtforstamt (STFA) nach Lösungen, die zur Kühlung der Stadt Baden beitragen. Kantonale Klimaanalysekarten zeigen ein natürliches physikalisches Phänomen auf: Von bewaldeten Hügelrücken strömt kühlende Luft in die aufgeheizte Stadt
Dies ist eine von zahlreichen Dienstleistungen, die der Wald fürs Ökosystem erbringt. Das STFA startete 2022 einen Versuch, diese Kühlleistung zu kanalisieren und auf das am Waldrand gelegene Alterszentrum zu lenken. Unterstützt vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) wurden bei einem regulär geplanten Holzschlag vier Korridore im Wald angelegt. Um den Effekt des Eingriffes zu messen, wurden bereits vor dem Holzschlag im Sommer 2022 Temperatursensoren aufgestellt. Der Badener Möbeldesigner Willi Glaeser gestaltete zudem eine Sitzbank für die Bevölkerung, auf der man den Effekt erleben und Rückmeldung geben kann.
Die Messungen zeigen bisher weder stärkere nächtliche Abkühlung noch Temperaturunterschiede zu vergleichbaren Waldstücken ohne Korridore. Die erwünschte Kanalisierung und Lenkung der kühlen Waldluft wurde noch nicht erreicht. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die inneren Ränder der Waldschneise nach einem halben Jahr noch nicht genügend zugewachsen waren und somit zu wenig dicht waren, um die Luftströme zu lenken. Möglicherweise war die Versuchsfläche zu klein oder der Versuchszeitraum zu kurz für signifikante Veränderungen. Resultate einer zweiten Messperiode sind deshalb von grossem Interesse, sie fanden im Sommer 2024 statt. Die Resultate entscheiden darüber, ob der Versuch weitergeführt wird. Ein Ziel wurde bereits erreicht: Der Versuch hat das Bewusstsein der Bevölkerung über die kühlende Leistung des Waldes positiv gestärkt.